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HILDEN,  Rheinsche Post vom 11.12.2023

Gebirgsverein wandert seit 100 Jahren in Hilden

Seit 100 Jahren existiert der Sauerländische Gebirgsverein in Hilden und wandert durch die Region. Wir haben 7 Fakten zusammengetragen.

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Die Jubiläumsfeier des SGV fand am 5. Dezember statt, auf dem Foto von links: Pressewart Günther Gierling, Brunhilde Solbisky-Thiel (1. Vorsitzende) und Gerda Faber-Dürrschmidt (2. Vorsítzende). FOTOS: STEPHAN KÖHLEN/SGV HILDEN

VON ELMAR KOENIG

HILDEN | Wer auf die Landkarte guckt, entdeckt Hilden im flachen Rheinland. Von Bergen keine Spur. Und dennoch existiert eine Ortsabteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV). Diese feierte am 5. Dezember ihr 100-jähriges Jubiläum im Arbeiterwohlfahrt-Zentrum „Die Fabrik“. Wir haben einmal sieben Fakten rund um den SGV zusammengetragen.

1. Gründung:

Die Hildener SGV-Abteilung wurde am 14. Februar 1923 gegründet, also im Jahr der großen Inflation. Der Beitrag für das erste Halbjahr wurde damals vorläufig auf 400 Mark festgesetzt. Doch dieser Beschluss der Gründungsversammlung war schnell hinfällig. Bei der Versammlung am 12. September wurde der Mindestbeitrag auf zwei Millionen Reichsmark festgelegt. Wenig später konnte man sich dafür praktisch auch nichts mehr kaufen. Aus Millionen wurden Milliarden und schließlich Billionen. „In jenem bösen Inflationsjahr gehörte jedenfalls viel Mut zu einer Vereinsgründung“, schrieb die Rheinische Post in einem Rückblick zum 50-jährigen Jubiläum.

2.Vorgeschichte:

Tatsächlich existiert der Sauerländische Gebirgsverein schon deutlich länger als 100 Jahre. Er wurde 1891 in Arnsberg gegründet, also am nördlichen Rand des Sauerlandes. Zur Gründung riefen der Forstrat Ernst Ehmsen und der Oberlehrer Karl Féaux de Lacroix auf, schnell gesellten sich weitere Lehrer, ein Rechtsanwalt, ein Amtsgerichtsrat und ein Apotheker hinzu. Die erste Generalversammlung unter eingetragenem Namen fand am 19. Juli 1891 statt. In den folgenden Jahrzehnten dehnte sich der SGV über große Teile Nordrhein-Westfalens aus. Neben Sauerland und Siegerland zählen das Münsterland, das Ruhrgebiet und die Region Bergisches Land/Rheinland mit den Hildenern dazu. Die Itterstadt ist, wenn man so will, der westliche SGV-Ausläufer.

3. Neustart:

Der Zweite Weltkrieg unterbrach das Vereinsleben. Erst Mitte des Jahres 1954 erfolgte die Wiederbelebung des Vereins und ab Mitte 1955 wurden schon circa 50 Wanderungen pro Jahr angeboten. Aktuell bieten acht Führer jährlich circa 130 Wanderungen, Fahrradtouren und Besichtigungen an. Die Wanderungen umfassen sowohl gemütliche Spaziergänge, ausdauernde Touren als auch sportliche Herausforderungen. Regelmäßige Ziele sind der Stadtwald, die Ohligser Heide sowie der Hasseler und Benrather Forst

4. Mitglieder:

Im Gründungsjahr 1923 schlossen sich 20 Wanderfreunde der Hildener Ortsgruppe an. In den Fünfzigerjahren stieg die Zahl auf 85 und mittlerweile zählt der Verein mehr als 100 Mitglieder. Ob es dabei bleibt, ist fraglich, denn wie in so vielen Vereinen ist das Durchschnittsalter hoch. „Wir wünschen uns, dass sich noch mehr jüngere Wanderer für Gruppenwanderungen interessieren, um gemeinsam die Natur und das Miteinander zu genießen“, sagt die Vorsitzende Brunhilde Solbisky-Thiel. Und deshalb gilt mehr denn je: Gäste sind stets willkommen. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage (sgv-hilden.de). Übrigens: Solbisky-Thiel wurde 2018 einstimmig zur Vorsitzenden gewählt und ist es bis heute geblieben. Ihre Vorgängerin war von 2006 an Ingeborg Voss.

5. Aktivitäten:

Der SGV kümmert sich um den Naturschutz, indem er Wanderwege markiert und unterhält, sodass diese in die Wanderkarten und elektronischen Medien eingetragen werden können. Das Aussehen der Markierungen ist im Landschaftsschutzgesetz festgelegt. Die Zeichen sorgen dafür, dass sich auch ortsfremde Besucher auf Art und Länge eines Wanderweges einstellen können. Typisch ist das weiße Andreaskreuz für einen überregionalen Hauptwanderweg. Die mit einem A gekennzeichneten Wege sind Rundwanderwege, die mit dem Auto angefahren werden können. Sie sind relativ kurz und führen wieder zum Rastplatz zurück. Der Verein ist einer der ältesten Naturschutzverbände Deutschlands. Das Engagement seiner Mitglieder reicht vom Bienenschutz über die Pflege von Streuobstwiesen bis zu Bildungsangeboten.

6. Finanzierung:

Der Verein beantragte im Jahr 1927 bei der Stadt Hilden einen Zuschuss zur Finanzierung der Zeichnung der überörtlichen und einheimischen Wanderwege, die als Dienst an der Allgemeinheit verstanden wurden. Laut Beschluss vom 17. Januar wurde diesem Antrag stattgegeben und der SGV erhielt einen Zuschuss in Höhe von 200 Reichsmark. Auch heute noch werden die Hildener Rundwege A1 und A2 durch die SGV-Wanderwarte gezeichnet, doch die städtischen Zuschüsse werden versiegen: Zuletzt erhielt der SGV 100 Euro, doch diese Unterstützung wurde aufgrund der schlechten Haushaltslage für das kommende Jahr gestrichen.

7. Wanderwege:

Drei Wanderwege unterschiedlicher Länge werden von den Hildener Wegewarten sorgfältig beschildert. Am Forsthaus Eickert und am Parkplatz an der Waldschenke sind Tafeln aufgestellt, die die Wanderwege A1 und A2 erläutern. Diese sind 5,1 und 9 Kilometer lang und führen über bequeme Wege. Eineinhalb Stunden planen Wanderer für den kürzeren Weg ein, auf dem längeren sind sie eine zusätzliche Stunde unterwegs. Der Hildener Rundweg (durchgehend mit „H“ gezeichnet), ist mehr als 24 Kilometer lang und ein abwechslungsreicher Kurs rund um die Itterstadt. An vielen Stellen, so zum Beispiel im Süden und Osten kreuzt er Busverbindungen, sodass sich der Rundweg auch in mehreren Etappen bewältigen lässt.

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Wer wandert, der muss auch mal Pause machen. Die Hildener haben ihren Proviant stets im Rucksack dabei. SGV Hilden

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Markierungen wie diese in Duisburg geben den Wanderern Orientierung. Florentine Dame

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Wer mit dem SGV Hilden unterwegs ist, lernt das Land kennen. SGV Hilden

Quelle: Rheinische Post 11.12.2023